Separate mobile Website oder responsive Webdesign?
Spätestens seit dem Siegeszug der Smartphones und Tablets muss man sich die Frage stellen: Ist es ausreichend und noch zeitgemäß, eine mobile Website und eine Desktop-Version separat zu verwalten oder sollte man sich von diesem starren Muster lösen?
Mobile Website und automatische Umleitung auf Basis des User-Agents
Ich selbst habe Anfang 2011 in diesem Blog unter dem Thema: „Optimierung von Webseiten für mobile Geräte“ die These vertreten, dass z.B. diese Website: „Tipps zur Webseitengestaltung“ nicht zwingend mobil erreichbar sein muss. Die Zugriffsstatistiken belehren mich eines Besseren. Ich habe zwar erwartet, dass der Trend in Richtung „mobil“ geht, doch dass die Entwicklung so rasant verläuft, hat mich schon ein wenig überrascht.
Die Statistiken zeigen auch, dass eine Umleitung auf eine separate mobile Website auf Basis des User-Agents, zu Zeiten eines überschaubaren Smartphone-Marktes, sicherlich seine Berechtigung hatte. Doch die Welt dreht sich weiter. Im Jahre 2013 wäre ich mit der Empfehlung der Umleitung auf Basis des User-Agents deutlich zurückhaltender. Auch wenn ich mich über die üppigen Downloadzahlen der auf meiner Website angebotenen Klassen freue, muss ich selbst eingestehen, dass man eine sichere Umleitung auf Basis des User-Agents nicht mehr gewährleisten kann. Der Markt ist zu vielfältig geworden. Smartphones und Tabletts in allen möglichen Größen und Auflösungen sind auf dieser Basis nicht mehr korrekt unterscheidbar.
Alternative: Responsive Webdesign
Die Lösung lautet: „responsive Webdesign“, d.h. es gibt nur noch eine Website und sie passt sich automatisch an die Gegebenheiten der jeweiligen Endgeräte an. Je nach Auflösung, Bildschirmgröße, Ausrichtung (horizontal, vertikal) werden die Inhalte optimiert dargestellt.
Vorteile des responsive Webdesigns
- unabhängig vom Endgerät und der Auflösung optimierte Website
- es gibt nur noch EINE Version der Website, d.h. geringerer Wartungsaufwand
- die Gefahr von duplicate Content besteht nicht
- keine Weiterleitung, d.h. Eliminierung der Fehlerquelle, falls der User-Agent nicht korrekt der jeweiligen Website-Version zugeordnet werden kann
- kein zusätzlicher Request für die Weiterleitung
- effektiveres Sharing in sozialen Netzen, da sich die Shares nicht auf mehrere Website-Versionen verteilen
Nachteile des responsive Webdesigns
- die Realisierung erfolgt über Media Queries (CSS3) und nicht alle Browser unterstützen Media Queries
- durch etwas komplexere Stylesheets und evtl. zusätzlicher Javascript Dateien erhöht sich das Ladevolumen geringfügig
- das Coding selbst ist ebenfalls etwas anspruchsvoller und somit stellt dies auch erhöhte Anforderungen an den Entwickler
- vorhandene Webseiten lassen sich teils nur mit erheblichem Aufwand (Kosten, Zeit) auf ein responsive Webdesign umstellen
- die Implementierung einer responsive Website erfordert anfangs sicherlich einen höheren Aufwand, der sich aber durch die Ersparnis in der Wartung letztendlich gerechtfertigt
Fazit und Empfehlung
Man muss mit der Zeit gehen. Auch wenn nicht alle Browser Media Queries unterstützen (Internet Explorer z.B. erst ab Version 9),
so würde ich bei der Erstellung einer neuen Website keine getrennten Versionen für mobile und Desktopdarstellung,
sondern responsive Webdesign empfehlen.
Ältere Browser kann man mit zusätzlichen Scripten (z.B. respond.js) für Media Queries befähigen.
Für vorhandene Webseiten muss man von Fall zu Fall entscheiden, ob sich eine Umstellung auf responsive Webdesign lohnt
oder ob man diese Aktivität auf ein sowieso bald anstehendes Redesign verschiebt.